Collage United Nations Award 2006 ![]() Fotos: Otto Stadler Bundespräsident a. D. Prof. Dr. Roman Herzog erhielt nach Lech Walesa, Gyula Horn, Daw Aung San Suu Kyi, amnesty international, dem Europäischen Parlament und Leyla Zana am 11. Mai 2006 in der Heilig-Kreuz-Kirche die Landshuter Auszeichnung ![]() Richard Hillinger, Vorsitzender des Kuratoriums vor der Übergabe des Collage United Nations Award Prof. Dr. Roman Herzog wurde am 5. April 1934 in Landshut geboren. Mit dem Studium der Rechtswissenschaften in München , der juristischen Staatsprüfung 1957 und der im Jahr darauf folgenden Promotion mit dem Thema "Grundrechtsbeschränkung nach dem Grundgesetz und europäische Menschenrechtskonvention" zeichnete sich bereits ein Werdegang ab, der verbunden ist mit der Schaffung rechtsstaatlicher Normen sozialen Zusammenlebens und deren politischer Durchsetzung. Mit der Professur an der Freien Universität Berlin für Staatsrecht und Politik (1969/73), der Professur für Staatslehre und Politik an der Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer (1971/80), Bevollmächtigter des Landes Rheinland-Pfalz am Sitz der Bundesregierung (1973/78), Minister des Landes Baden-Württemberg (1978/83), Mitglied des Landtages und Innenminister von Baden-Württemberg (1980/83), Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts (1983/87), und dem Vorsitz als Präsident des Bundesverfassungsgerichts (1987/94) konsolidiert sich der lange Weg einer Herausforderung, einer Überzeugung, dass Recht und Gerechtigkeit nicht nur innere Sicherheit und demokratische Verhältnisse, sondern auch Frieden schaffen und bewahren kann. 1994 erfolgte die Berufung zum Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland und die Veröffentlichung der Schrift "Staaten der Frühzeit, Ursprünge und Herrschaftsformen". Es ist eine "vergangenheitsorientierte Schöpfung", die an einem Freiheitsbegriff Maß nimmt, der die Menschen vor Macht und Willkür schützen will. Das Engagement von Roman Herzog, die Ordnung der Welt nach den Grundsätzen des Rechts zu definieren und umzusetzen, wurde 1997 mit dem Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen sowie 1998 mit der Verleihung des Leo-Baeck-Preis des Zentralrates der Juden in Deutschland, honoriert. Erstmals verliehen wurde 1999 der Collage United Nations Award an den Begründer der unabhängigen Gewerkschaft "Solidarnosc" und späteren polnischen Staatspräsidenten Lech Walesa. Ein Jahr später ging die Auszeichnung an den ehemaligen Außenminister und Ministerpräsidenten der Republik Ungarn, Guyla Horn, der mit dem symbolischen Akt der Durchtrennung des "Eisernen Vorhangs" die Öffnung der Grenzen Europas initiierte. Im Jahr 2001 erhielt die burmesische Politikerin und Friedensnobelpreisträgerin Daw Aung San Suu Kyi, die als Symbol für den gewaltlosen Kampf um Gerechtigkeit, Freiheit und Demokratie für das burmesische Volk gilt, den Friedenspreis. Die Menschenrechtsorganisation "amnesty international", 1977 mit dem Friedensnobelpreis geehrt, wurde Preisträger 2002. 2003 nahm Dr. Friedrich, Vizepräsident des EU-Parlaments stellvertretend für das Europäische Parlament, die Auszeichnung entgegen und verkündete den Beschluss des EU-Parlaments, die Verleihung des "Sacharow-Preis für Geistige Freiheit" mit dem Landshuter Friedenspreis 2005 temporär zu koordinieren, der an die türkische Abgeordnete und Menschenrechtsaktivistin Leyla Zana, verliehen wurde. ![]() Grussworte vorgetragen durch Sabine Egglhuber ![]() Warschau, den 3. April 2006 Sehr geehrter Herr Bundespräsident, es ist mir eine Ehre und Freude, Ihnen aus Anlass der Verleihung des Preises Collage United Nations Award für 2006 herzlich gratulieren zu können. Ich freue mich außerordentlich, dass Sie damit dem Kreis der Inhaber dieser Auszeichnung, dem auch ich die Ehre habe anzugehören, beitreten. Dieser Preis fügt sich in die Krönung des von Ihnen, Herr Bundespräsident, bislang wahrgenommenen Dienstes an der Öffentlichkeit ein und sollte Sie gleichzeitig darin bestätigen, dass der von Ihnen vor Jahren eingeschlagene und immer von Offenheit zum Dialog und von der Sorge für das gemeinsame Wohl bestimmte Weg der richtige war. Es fällt schwer, in diesen wenigen Worten all das wiederzugeben, was Sie geleistet und erreicht haben. Mit fester Überzeugung kann man dies jedoch auf den gemeinsamen Nenner des hingebungsvollen Dienstes für Frieden auf der Welt und Solidarität unter den Völkern bringen, was auch ich selbst und meine Landsleute erfahren haben. Es sei mir also gestattet, bei dieser Gelegenheit an Ihrem Beitrag zum Aufbau rechter Beziehungen zu Polen zu erinnern, die schließlich für die europäische Ordnung nach dem Untergang des Kommunismus und dem Ende des kalten Krieges so wichtig sind. Sie haben als Präsident der Bundesrepublik Deutschland während Ihres ersten Auslandsbesuchs anlässlich des 50. Jahrestages des Ausbruchs des Warschauer Aufstands in Warschau Worte gefunden, die erlaubt haben, die historischen Gräben zuzuschütten und ein neues Kapitel unserer Nachbarschaft aufzuschlagen. Sie haben sich damals bei den Polen dafür entschuldigt, was " ihnen von den Deutschen angetan worden ist" und damit nach Jahren eine so bedeutende Antwort auf den Appell der polnischen Bischöfe mit den Worten der Vergebung und der Bitte um Vergebung gegeben. Sie haben damit etwas Historisches erreicht, denn dies geht entschieden über die Beziehungen zwischen zwei Ländern und zwei Völkern hinaus. Es war ein Zeugnis der Wahrheit und eine Botschaft der Hoffnung für ganz Europa. Heute befinden wir uns bereits an einer anderen Stelle, und wir können ein neues Europa schaffen. Ein neues Europa gäbe es nicht ohne die Väter der Versöhnung und der Gerechtigkeit, unter denen Sie für immer einen Ehrenplatz einnehmen. Ich möchte auch gleichzeitig den Initiatoren dieser Auszeichnung, die schon fest verbunden ist mit dem Werben für die übernationale Botschaft des Friedens, der Einheit und der Gerechtigkeit, meine Anerkennung aussprechen. Die Person des heutigen Preisträgers ist der beste Ausdruck für die Bedeutung dieser Auszeichnung und gleichzeitig Garant dafür, dass die Botschaft Bestand hat und weitere Früchte tragen wird. Hochachtungsvoll Lech Walesa ![]() Grusswort von Dr. Gyula Horn ![]() Vizepräsident des Europäischen Parlaments Stellv. CSU-Parteivorsitzender Grußwort für Prof. Dr. Roman Herzog zur Verleihung des Landshuter Friedenspreises am 11. Mai 2006 in Landshut Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Herzog, sehr geehrte Damen und Herren, haben Sie herzlichen Dank für die Einladung zur diesjährigen Verleihung des Landshuter Friedenspreises. Leider bin ich persönlich verhindert, freue mich aber über die Möglichkeit, auf diesem Wege einige Worte an Sie richten zu können. Es ist mir eine große Ehre und ein besonderes Anliegen, Sie, geehrte Damen und Herren, zu der heutigen Festveranstaltung begrüßen und Ihnen, geschätzter Herr Prof. Dr. Herzog, als diesjährigem Preisträger gratulieren zu dürfen. Als Vizepräsident des Europäischen Parlaments habe ich diesen Preis im Jahr 2003 für das Europäische Parlament entgegen nehmen dürfen und weiß daher um der Bedeutung dieses Preises. Der Collage United Nations Award ist eine hochrangige und sehr ehrenvolle Auszeichnung, die in diesem Jahr Ihnen, der Sie sogar gebürtiger Landshuter sind, als eine würdige Auszeichnung für Ihren steten Einsatz für den Frieden überreicht wird. Prof. Dr. Herzog ist einer der großen Juristen und Politiker des 20. Jahrhunderts, der aus tiefster Überzeugung Recht und Gerechtigkeit umgesetzt hat, um unsere Demokratie zu stärken und den sozialen Friede zu sichern. Im Rahmen seiner akademischen Laufbahn übernahm er als promovierter Jurist eine Professur für Staatsrecht und Politik an der FU Berlin und später im gleichen Fach an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer und überbrachte die juristische Lehre und eigene rechtsstaatliche Grundsätze an die nachkommende Juristengeneration. Im Jahre 1971 begann seine politische Karriere als Staatssekretär des Landes Rheinland-Pfalz. Vom Minister, Mitglied des Landtages und Innenminister Baden-Württembergs zum Präsidenten des Bundesverfassungsgericht (87-94) bis hin zu seiner Wahl zum siebten Bundespräsidenten der Republik Deutschland 1994 zeigt sich sein besonderes Engagement für ein demokratisches, rechtsstaatliches und sozialfriedliches Deutschland. Als Bundespräsident reiste Prof. Dr. Herzog 1994 im Zeichen der Versöhnung zum 50. Jahrestag des Warschauer Aufstands nach Polen und übernahm 1997 die Schirmherrschaft für die Aufführung des Verdi Requiems im ehemaligen Konzentrationslager Theresienstadt. Für sein umfassendes Engagement für den Frieden wurde er zusammen mit dem tschechischen Präsidenten Vaclav Havel zum "Europäischen Staatsmann des Jahres 1997" ausgezeichnet. Sein Pioniergeist führte ihn noch im gleichen Jahr als erstes Staatsoberhaupt nach der Wiedervereinigung nach Russland. Sein besonderes Interesse galt neben Recht und Gerechtigkeit schon immer der Antike. Schon im ägyptischen Pharaonenzeitalter wurde durch mündliche Überlieferung von Rechtserzählungen Hilfestellung für Rechtsfragen des Alltags gegeben und die Anwendung von Recht und Gerechtigkeit thematisiert. Der Vortrag von Prof. Dr. Kurth über "den Oasenmann" soll heute all das thematisieren, wofür Sie sich, geschätzter Herr Prof. Dr. Herzog, zeit Ihres Lebens eingesetzt haben: Recht und Gerechtigkeit im Staatsgefüge, sei es in unserem heutigen Europa oder in der Antike. Ich wünsche Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren, sehr geehrter Prof. Dr. Herzog einen interessanten Vortag mit neuen Einsichten in eine uralte aber präsente Thematik und eine feierliche Verleihung des diesjährigen Collage United Nations Award. ______ L A U D A T I O ______ ![]() Prof. Dr. Dieter Kurth Universität Hamburg Archäologisches Institut ![]() Musikalisches Rahmenprogramm ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() PROJEKT ![]() "... das es hier in Landshut geschieht, ist natürlich schon etwas Besonderes, denn so selten ich hier bin, so sehr ist Landshut immer noch meine Heimat ..." Auszug der Rede von Bundespräsident a. D. Prof. Dr. Roman Herzog, anläßlich des Festaktes zur Verleihung des Collage United Nations Award in der Heilig-Kreuz-Kirche am 11. Mai 2006 V I D E O ![]() © Richard Hillinger |
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